Am 25. Januar fand im Pfarrsaal ein Diskussionsabend zum Thema „Ehe für alle" statt, zu dem die KAB, die Frauengemeinschaft und der Pfarrgemeinderat eingeladen hatten.
vergrößernPaul Lehrieder, Bundestagsabgeordneter im Wahlkreis war zur Zeit der Abstimmung im Bundestag Vorsitzender des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und konnte so aus erster Hand über das Gesetzgebungsverfahren berichten.
Er machte keinen Hehl daraus, dass er und auch weitere Abgeordnete seiner Fraktion nicht ganz glücklich mit der überstürzten Abstimmung war, die durch die Bundeskanzlerin knapp zwei Wochen zuvor durch eine Randbemerkung ausgelöst wurde.
Auch die Bundestagsdebatte am 30. Juni währte ja nur 38 Minuten – und Peter Pospiech zeigte zu Beginn des Abends von jedem Redner Ausschnitte, um die ca. 30 gekommenen Zuhörer ein bisschen atmosphärisch einzustimmen.
Der Anlass dieses Abends war natürlich nicht allein die Tatsache der parlamentarischen Sturzgeburt, wie es Paul Lehrieder nannte, sondern die Frage, ob es tatsächlich eine Bevölkerungsmehrheit für diese Gesetzesänderung gibt und ob vor allen Dingen auch das Kindeswohl in Betracht gezogen worden war, denn die wesentliche Änderung zum sowieso seit dem Jahre 2001 existierenden Lebenspartnergesetz ist ja das volle Adoptionsrecht.
Tatsächlich ging es den Veranstaltern nur um diese Frage: Der schwächste Part in einem Adoptionsverfahren, der nicht entscheiden kann und der es trotzdem ertragen muss, ist das zu adoptierende Kind. Hier muss aus Kindessicht das Recht der Kinder auf Vater und Mutter stehen und die Antwort auf die Frage "Wo komme ich her?" und nicht unbedingt die Verwirklichung der Lebensplanung und -träume gleichgeschlechtlicher Paare.
Die Diskussion verlief nach dem Eingangsvortrag von Paul Lehrieder sehr lebhaft und durchaus kontrovers und auch das war nach den Worten von Peter Pospiech das Anliegen dieses Abends, nämlich die Diskussion in der breiten Bevölkerung tatsächlich zu entfachen und darüber nachzudenken und im positiven Sinne zu streiten. Gerade in solch fundamentalen Fragen darf sich der einzelne Staatsbürger und auch die Kirche nicht einfach heraushalten. Deshalb war es sehr schade, dass „nur" die Mainpost einen Vertreter schickte und das Sonntagsblatt sich wegen der politischen Brisanz heraushalten wollte.
Wenn sich aber die Kirche und deren Medien mit ihrer Kernkompetenz zu diesem Thema „Familie" heraushält, dann darf man sich nicht über mangelndes Interesse des Bürgers an der Kirche wundern, wenn auch hier nur noch Mainstream geboten wird.
Peter Pospiech
Fotos: Angelika Cronauer